Verfallene Höhenflüge – die Kurt-Heyder‑Schanze in Benneckenstein

Tief im Harz, wo der Wind durch die Fichten rauscht und der Nebel gern mal vergisst, sich zu verziehen, steht sie noch: die alte Sprungschanze von Benneckenstein. Einst ein Ort voller Jubel, klappernder Skibindungen und zitternder Knie – heute ein Lost Place mit Patina und Vergangenheit im Gepäck.

Gebaut Ende der 50er, wurde hier Wintersportgeschichte geschrieben. Bezirks-Spartakiaden, nordische Disziplinen, Skispringer mit Mut und kalten Füßen – hier flog man nicht nur, man träumte mit Anlauf. Drei Schanzen gab es: K28, K15 und K4 – klein, mittel, legendär.

Doch dann kam der Klimawandel. Schnee wurde zur Rarität, und Schanzen ohne Schnee sind wie Pommes ohne Salz. 2008 wurde gesammelt, geschraubt und gemattet – neue Beläge, neue Hoffnung. Im Sommer 2009 feierte man die Wiedergeburt als Mattenschanze: K30 und K12. Noch bis 2012 wurde hier gesprungen, gejubelt, vielleicht auch gestürzt.

Der Rekord? 32,5 Meter. Gesetzt 2004. Wahrscheinlich mit ordentlich Rückenwind und einem Extra-Kakao zum Frühstück.

Heute? Verlassen. Verwittert. Vom Moos erobert. Ein Ort, an dem man sich fragt, was hier mal los war – wenn der Wind durch die morschen Balken fährt, klingt es fast so, als würden sie es einem zuflüstern.

Wer einen Sinn für vergessene Orte hat, für knarzende Holzstufen und Geschichten, die in der Luft hängen, der ist hier richtig. Vielleicht kein typisches Ausflugsziel, aber definitiv ein Ort mit Charakter.

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