Schloss vor den Gedanken

Manchmal schreit das Herz, aber der Mund bleibt still.
Denn Worte sind wie Pfeile – einmal geschossen, kehren sie nicht zurück.
Und nicht jeder Gedanke verdient das Licht der Welt,
manche tragen Dornen, die verletzen können – andere sind zu schwer für fremde Schultern.

Es gibt Momente, in denen Schweigen nicht Feigheit ist,
sondern ein letzter Akt der Liebe.
Man schützt den anderen – und sich selbst – vor dem,
was zwischen Zeilen bluten würde.

Ein Schloss vor dem, was in uns tobt,
nicht aus Kälte, sondern aus Bedacht.
Denn wer alles ausspricht, reißt manchmal Brücken ein,
die man nie wieder bauen kann.

So trägt man still, was das Herz kaum fassen kann.
Flüstert den Wind anstatt den Menschen.
Und hofft, dass irgendwo jemand versteht,
ohne dass man je ein Wort verliert.

Es ist traurig, ja – herzzerreißend,
wenn man Gedanken einsperrt, die weinen wollen.
Aber manchmal ist das Schweigen der einzige Weg,
nicht alles zu verlieren, was einem noch bleibt.