Die Obstscheune Tätendorf ohne Apfelsaft

Heute Morgen bin ich mit meiner Mutter, sie ist 70, und dem Vater von Anja, stolze 91, zur Obstscheune Tätendorf gefahren. Unser Plan: gemütlich frühstücken und danach ein paar Kartons Apfelsaft mitnehmen. Die Obstscheune kennen wir gut – leckeres Frühstück, freundliche Leute und bestes Obst und Gemüse aus der Region.

Das Frühstück war wie immer ein Volltreffer. Frisch, reichlich, lecker – und der Preis stimmt auch. Gut gestärkt machten wir uns danach auf in den Verkaufsraum. Mein erster Blick ging sofort dorthin, wo sonst immer die große Holzkiste mit den Apfelsaftkartons steht – von der war allerdings weit und breit nichts zu sehen.

Ich dachte erst, die Kiste wurde einfach nur umgestellt. Vielleicht woanders hingeschoben. Also fragte ich eine Mitarbeiterin, wo denn die Apfelsäfte seien. Ihre Antwort: Es gibt keine mehr. Die letzte Apfelernte war so schlecht, dass alle Vorräte bereits ausverkauft sind. Letzten Sonntag wurden die letzten Kartons verkauft, jetzt muss man bis zum Herbst warten.

Das hat mich überrascht – so etwas habe ich in der Obstscheune noch nie erlebt. Ich zückte mein Handy und schaute kurz nach, was los war. Und tatsächlich: schlechte Wetterbedingungen, wenig Sonne, viel Regen – deutschlandweit Ernteausfälle, teils 10 bis 15 Prozent, in manchen Regionen sogar über 50 Prozent. Auch im Landkreis Uelzen hat es die Obstbauern getroffen.

Ich bin ein großer Fan der Sorte Apfel Birne. Die gönne ich mir regelmäßig und zahle dafür auch gern ein bisschen mehr. Aber heute blieb der Platz, an dem sonst die Saftkiste steht, einfach leer – und ich musste ohne meinen Lieblingssaft nach Hause fahren.

Jetzt heißt es warten und hoffen, dass der nächste Herbst wieder eine volle Kiste bringt. Bis dahin hilft nur Kaffee und ein bisschen Geduld.