Die Königin mit dem Schwert

Sie steht im Dunkel. Um sie der Atem der Nacht, schwer und voller Schweigen. Das Schwert hoch über ihrem Kopf. Ein einziger Schlag könnte alles entscheiden. Doch noch hält die Welt den Atem an.

Das Gras unter ihren Füßen raschelt leise. Ein Laut, kaum hörbar, und doch klingt er wie ein Bote des Feindes. Irgendwo im Schatten bewegt sich etwas. Sie weiß, sie ist nicht allein. Jeder Herzschlag ist wie ein Trommelschlag in der Stille.

Hinter ihr ruht ihr Volk, ahnungslos. Vor ihr breitet sich das Dunkel aus, und in diesem Dunkel sammelt sich die Gefahr. Sie spürt sie, wie ein Gewicht auf ihrer Brust. Doch ihr Blick bleibt fest. Das Schwert zittert nicht. Es ist der letzte Schild zwischen Hoffnung und Untergang.

Ein kalter Wind fährt ihr durch das Haar. Er trägt den Geruch von Eisen und Blut. Ihre Finger schließen sich fester um den Griff. Sie weiß, dass der erste Angriff von dort kommen wird, wo die Schatten am dichtesten sind. Jeder Moment könnte der letzte sein, in dem sie noch atmet.

Doch sie weicht nicht zurück. Sie hebt das Schwert höher, bereit es niederfahren zu lassen. Für die Kinder, die in Sicherheit schlafen. Für die Alten, die den Morgen sehen sollen. Für all die Leben, die in ihren Händen liegen.

Und dann ein Geräusch. Lauter. Näher. Schritte, schwer und bedrohlich. Die Dunkelheit bebt.

Die Königin ist allein. Doch in diesem Augenblick ist sie größer als ihre Furcht. Das Schwert über ihrem Kopf glüht im schwachen Schein des Mondes. Ein Signal, ein Schwur.

Die Nacht steht kurz vor dem Bruch. Und sie ist bereit, ihn mit Blut zu öffnen.