Raddampfer Kaiser Wilhelm Maschinenraum 

Dampf, Hitze und jede Menge Kohle – ein Blick in den Maschinenraum des Raddampfers Kaiser Wilhelm

Wer schon mal mit dem historischen Raddampfer Kaiser Wilhelm die Elbe entlanggeschippert ist, hat vielleicht das rhythmische Zischen und Stampfen gehört, das unter Deck seinen Ursprung hat. Was viele gar nicht wissen: Dieses Geräusch stammt nicht etwa von einem alten Tonband, das nostalgische Dampfergeräusche abspielt – nein, hier wird noch echte Handarbeit geleistet! Und zwar in einem Maschinenraum, der so charmant altmodisch ist, dass selbst Jules Verne eine Freudenträne verdrückt hätte.

Im Bauch des Schiffes, wo es heiß, laut und rußig ist, tuckert eine über 120 Jahre alte Zweizylinder-Heißdampf-Verbundmaschine. Baujahr 1900 – da war Queen Victoria noch am Leben, das Automobil ein Experiment, und der Maschinenraum des Kaiser Wilhelm schon eine ingenieurstechnische Wucht. Und das Beste: Die Maschine ist kein Museumsstück hinter Glas, sondern werkelt heute noch Tag für Tag – mit echtem Dampf, echtem Feuer und echtem Muskelkater beim Heizer.

Denn ja, hier wird mit Kohle geheizt, nicht mit irgendwelchen neumodischen Pellets oder Strom aus der Steckdose. Der Kessel verlangt regelmäßig Futter, und zwar in Form von schwarzen Brocken, die der Heizer im Akkord in den glühenden Schlund schaufelt. Es ist ein Job, bei dem man sich seine Bräune nicht im Solarium holt, sondern ganz oldschool durch Schweiß, Hitze und eine feine Rußschicht im Gesicht. Wer nach einem Tag im Maschinenraum nicht nach „Abenteuer“ riecht, hat was falsch gemacht.

Die Maschine selbst ist ein echtes Prachtstück – riesige Kolben pumpen wie ein Fitnessstudio auf Koks, dampfende Rohre zischen, Ventile öffnen und schließen sich mit einem satten klack, und das alles in einem Takt, der beinahe musikalisch wirkt. Wer sich davon nicht hypnotisieren lässt, ist wahrscheinlich innerlich schon komplett digitalisiert.

Und wie schnell ist der Kahn? Mit rund 18 Kilometern pro Stunde schiebt sich der Kaiser Wilhelm majestätisch über die Elbe – das ist kein Rasen, sondern gleiten mit Stil. Schließlich fährt man nicht mit einem Raddampfer, weil’s schnell gehen soll, sondern weil man das Leben wieder in Dampfgeschwindigkeit genießen möchte.

Im Maschinenraum selbst arbeiten meistens zwei bis drei tapfere Seelen: ein Maschinist, der alle Hebel in Bewegung setzt (buchstäblich), und ein oder zwei Heizer, die den Dampfkessel bei Laune halten. Es ist eine Mischung aus Teamgeist, Technikliebe und einer gewissen Vorliebe für Temperaturen über 40 Grad. Die Männer und Frauen dort unten sind die wahren Helden der Reise – sie halten den Dampf am Leben, während wir oben Kaffee trinken und nostalgisch aufs Wasser starren.

Also: Beim nächsten Besuch auf dem Kaiser Wilhelm lohnt sich ein Blick unter Deck. Denn dort, wo es zischt, stampft und dampft, schlägt das echte Herz des Raddampfers – laut, warm und ein kleines bisschen verrückt.

Dieser Kurzfilm entführt Sie in den faszinierenden Maschinenraum des historischen Raddampfers Kaiser Wilhelm:

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