Manchmal sehe ich meine Gedanken wie die Samen einer Pusteblume. Zart, leicht und bereit, vom Wind fortgetragen zu werden – wohin auch immer er sie weht. Es ist ein schönes Bild: Ein Gedanke entsteht, wächst, wird reif und fliegt schließlich hinaus in die Welt.
Gerade die schlechten Gedanken – Zweifel, Ängste, Sorgen – pustet man gerne einfach weg. Ein tiefer Atemzug, ein bewusster Moment, und pfff … schon sind sie fort. Zumindest wünschen wir uns das so. Doch ganz so einfach ist es nicht immer. Denn wie die echten Samen der Pusteblume haben auch unsere Gedanken kleine Schirmchen, die sie sanft tragen – manchmal sogar zurück zu uns. Auch das Schlechte kommt manchmal wieder, schwebt leise in unser Herz zurück, wenn wir nicht achtsam sind.
Und hier liegt die eigentliche Herausforderung: Auch die guten Gedanken können davonfliegen. Liebe, Hoffnung, Dankbarkeit – sie sind ebenso leicht und flüchtig. Wenn wir nicht aufpassen, verschwinden sie genauso schnell wie alles andere. Aber es gibt einen Unterschied: Wir können lernen, unsere guten Gedanken zu lenken. Ihnen ein Ziel geben. Sie festhalten, nicht mit Zwang, sondern mit Achtsamkeit.
Die federartigen Härchen der Pusteblume – sie erinnern mich daran, dass jeder Gedanke das Potenzial hat zu fliegen, zu reisen, zu wachsen. Und dass es an uns liegt, welche Gedanken wir in uns behalten, welchen wir Raum geben.
Das Leben ist voller Windstöße. Manche tragen uns weiter, andere reißen uns mit. Aber du entscheidest, welche Gedanken du pflegst, welche du loslässt, und welche du fest in deinem Herzen verankerst.
Denn: Die Gedanken sind frei – und genau deshalb tragen sie so viel Verantwortung.