Am Freitag, den 3. Mai 2024, wurde ich in das Biwak der Elblandwehr und Pommernlandwehr gerufen. Es hieß, es sei Zeit für eine Requirierung für die Truppen der Landwehr. Als Fotograf war ich natürlich gespannt, was da auf mich zukommen würde. Schließlich war ich im Auftrag des Königs von Preußen unterwegs! Fotoausrüstung geschnappt und los ging’s.
Erstmal musste ich allerdings herausfinden, was eine Requirierung überhaupt ist. Ein kleines Nachhilfestündchen in preußischer Geschichte ergab, dass es um die Beschlagnahme von Ressourcen wie Lebensmittel, Pferde und Waffen ging, um die Armee während des Befreiungskrieges gegen Napoleon zu versorgen. Klar, dass das nicht immer gut bei der Bevölkerung ankam. Aber man tat, was man tun musste, um den König und sein Heer zu stärken.
So marschierte ich am späten Nachmittag mit den Truppen der Elblandwehr und Pommernlandwehr von Großgörschen Richtung Kleingörschen. Unser Ziel war die Unterkunft der Kurmärkischen Landwehr, wo der Militärische Auftrag verkündet wurde. Die Soldaten der Landwehr nahmen ihre Befehle ernst und machten sich bereit für den Ausmarsch.
Mit Musik im Gepäck zog der Trupp durch die Straßen des kleinen Ortes. Die Einwohner hörten natürlich sofort, was da auf sie zukam. Das große Tor eines Gehöfts öffnete sich, und die Dorfbewohner, die den preußischen Truppen wohlgesonnen waren, reichten uns sofort Stärkung und Erfrischung. Schnaps und Brot wurden großzügig verteilt, und die Atmosphäre war unerwartet festlich.
Natürlich hielt ich diesen Vorgang fotografisch fest. Es war erstaunlich zu sehen, wie die Bewohner von Kleingörschen sich mit Leib und Seele an dieser Geschichtsnachstellung beteiligten. Die Türen waren weit geöffnet, und überall gab es Verpflegung und gute Laune für die Truppen. Es herrschte eine Stimmung, als wäre man auf einem Volksfest und nicht mitten in einer historischen Requirierung.
Der Leutnant war fleißig dabei, die reichlichen Gaben ordentlich zu quittieren. „Wir sind schließlich keine Plünderer!“ sagte er mit einem Augenzwinkern, und die Dorfbewohner dankten es ihm mit noch mehr Schnaps und Brot. Sympathiebekundungen für die Soldaten, die sich dem Kampf gegen die französische Unterdrückung verschrieben hatten, gab es reichlich, und man konnte das auf vielen meiner Fotos auch deutlich sehen.
Am Ende des Tages musste ich ein sehr positives Fazit ziehen. Es war ein Tag, an dem Geschichte lebendig wurde und der Spaß bei der Sache nie zu kurz kam. Die Darsteller und Bewohner von Kleingörschen waren mit vollem Einsatz dabei, und diese Erfahrung werde ich so schnell nicht vergessen. Ein Tag im Dienste des Königs, wie er schöner nicht hätte sein können – und die Fotos, die ich gemacht habe, sind Zeugnis einer unvergesslichen Geschichtsnachstellung.
Bis zum nächsten Abenteuer im Dienste des Königs – auf dass es ebenso spannend und fröhlich werde!
Alle Fotos der Veranstaltung im Flickr Album: