Bismarckturm in Salzwedel

Die Geschichte des Bismarckturms in Salzwedel beginnt im März des Jahres achtzehnhundertneunundneunzig, als eine Gruppe begeisterter Bürger den Bau eines Turms zu Ehren von Otto von Bismarck plant. Sie gründen ein Komitee, unter der Leitung des Steuersekretärs Ernst Lohse, um dieses Vorhaben zu verwirklichen. Nach intensiven Verhandlungen mit dem Kreistag wird im März des Jahres achtzehnhundertneunundneunzig der Spendenaufruf genehmigt. Bereits einen Monat später sichert der Landwirt Friedrich Schwerin ein Baugrundstück auf dem Schwarzen Berg, nur vier Kilometer südwestlich von Salzwedel.

Bis Mai des Jahres achtzehnhundertneunundneunzig waren bereits genügend Spenden gesammelt, um mit dem Bau zu beginnen. Zur Prüfung der Aussichtsmöglichkeiten wurde ein fünfzehn Meter hoher Flaggenmast aufgestellt. Doch das war nur der Anfang. Bis Juli des Jahres achtzehnhundertneunundneunzig hatte das Komitee bereits viertausend Mark gesammelt. Die steinernen Treppenstufen wurden geliefert, und am zweiten August achtzehnhundertneunundneunzig fand die offizielle Grundsteinlegung statt. Nur fünf Tage später begannen die Maurerarbeiten.

Der Bau schritt zügig voran. Schon im Oktober des Jahres achtzehnhundertneunundneunzig konnte die zweihundert Kilogramm schwere Fahnenstange auf den fast fertigen Turm gesetzt werden. Trotz einiger Herausforderungen – wie der schwierigen Wasserversorgung auf dem Baugelände – war der Turm fast vollständig im Oktober fertiggestellt. Allerdings mussten einige abschließende Arbeiten, wie die Installation der Fenster und Wappenschilde, auf den März des Jahres neunzehnhundert verschoben werden.

Interessant ist, dass der Bau auch Unterstützung von weit entfernten Orten erhielt. So spendete der in Brasilien lebende Konsul Otto Prüße, ein gebürtiger Salzwedeler, großzügige zweitausend Mark für den Bau des Turms. Auch aus Spanien gab es eine beachtliche Spende von Konsul Hillger.

Der Turm, entworfen von Kreisbaumeister Karl Hartmann, wurde aus roten Backsteinziegeln im typisch altmärkischen Baustil erbaut. Mit einer Höhe von zwanzig Komma fünf Metern und einer quadratischen Grundfläche von vier Komma vier mal vier Komma vier Metern thront er stolz auf dem Schwarzen Berg. Über eine Wendeltreppe mit dreiundsechzig Steinstufen gelangt man zur Aussichtsplattform, von der aus man einen herrlichen Rundblick auf die umliegende Landschaft genießen kann.

Am ersten April des Jahres neunzehnhundert war es dann so weit: Der Turm wurde feierlich eingeweiht. Mehrere tausend Menschen aus Salzwedel und der Altmark versammelten sich zu diesem besonderen Anlass. Nach einer markigen Rede des Landrats Major a.D. Werner von der Schulenburg übergab Ernst Lohse feierlich den vergoldeten Turmschlüssel. Am Abend wurde ein Feuer auf dem Turm entfacht, das weithin sichtbar war. Fast neunhundert Menschen bestiegen an diesem Tag den Turm.

Der Turm hat seitdem viele Höhen und Tiefen erlebt. Mehrere Male musste er renoviert und repariert werden. Besonders nach dem Ersten Weltkrieg und in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts litt das Bauwerk unter Vandalismus und den Auswirkungen der Zeit. Doch immer wieder fanden sich engagierte Bürger und Vereine, die den Turm erhalten wollten.

Zuletzt wurde der Turm zwischen den Jahren zweitausendvierzehn und zweitausendfünfzehn umfassend saniert. Die Kosten beliefen sich auf achtzigtausend Euro, und seitdem erstrahlt der Turm wieder in neuem Glanz. Seit seiner Wiedereröffnung am ersten April zweitausendfünfzehn kann man erneut die Aussicht von diesem beeindruckenden Denkmal genießen und sich an die reiche Geschichte, die mit dem Bismarckturm in Salzwedel verbunden ist, erinnern.

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